Artentstehung Grossmöwen
Die 16 Arten und 36 Unterarten der Grossmöwen entstanden alle in weniger als einer Million Jahre – extrem schnell für Vögel. David Marques und sein Team gehen den genetischen Veränderungen auf den Grund, welche die schnelle Entstehung neuer Arten begünstigt haben. Das Projekt wird vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützt und ist eine Kollaboration mit der Universität Basel und dem Wellcome Sanger Institute in Cambridge.
Seit DNA in grossem Stil sequenziert werden kann, erleben grundlegende Fragen der Evolutionsbiologie eine Renaissance, beispielsweise diejenige, wie neue Arten entstehen. Denn die Erbsubstanz, das sogenannte Genom, bestehend u.a. aus DNA, enthält zahlreiche Spuren der evolutionären Vergangenheit, die dank neuer Methoden entschlüsselt werden können.
Noch ist allerdings weitgehend unbekannt, wie Veränderungen im Genom zur Entstehung neuer Arten führen. Dieses Projekt trägt zur Klärung dieser Frage bei. Dabei werden Grossmöwen (Larus spp.) studiert, die bezüglich ihres Artentstehungsprozesses unterschiedlich weit fortgeschritten sind.
In einer ersten Phase werden Referenzgenome für 13 Möwenarten erstellt und die Rolle von strukturellen Veränderungen im Genom hinsichtlich der Artentstehung untersucht.
In einer zweiten Phase werden mehrere Genome pro Art und Unterart sequenziert und unterschiedliche Stadien im Artentstehungsprozess miteinander verglichen.
In einer dritten Phase wird die globale Ausbreitungsgeschichte aller Grossmöwenarten rekonstruiert. Dabei werden sowohl frisch gesammelte Blutproben als auch genetisches Material von Grossmöwen aus Museen der ganzen Welt verwendet.